HEATHER ROSE JONES

 

Die fremde Haut retten

 

»Habe ich dir erzählt, wie ich Balgsängerin wurde, gelernte Balgsängerin?«

Ich sah Ashólis Mundwinkel zucken, meinte fast zu hören, wie sie dachte: O nein! Bitte keine alten Geschichten mehr! Aber sie breitete ihren Umhang aus Katzenfell neben dem Feuer aus und hörte mir zu, während die Flammen Funken ins zunehmende Dunkel sprühten. Mir entging aber nicht, dass sie bei meiner Erzählung mit ihren Gedanken immer wieder woanders war! Drei Jahre lang hatte sie immer begierig aufgenommen, was ich sie lehrte; nun wurde sie ruhelos und war oft nicht mehr bei der Sache.

Als sie plötzlich hochfuhr, fragte ich mich, womit ich ihre Aufmerksamkeit wiedererlangt hätte. Aber nun hörte auch ich, was sie den Kopf heben, lauschen hatte lassen: Irgendwo oben am Berg hetzte jemand ein vor Erschöpfung strauchelndes Pferd durch die hereinbrechende Nacht.

 

Wir hatten unsere kleine Hütte auf eine Lichtung am Pfad zum Pass gebaut … so nahe zu Ashólis Dorf, dass man uns von dort mühelos Nahrung und Nachrichten bringen konnte, aber so weit weg, dass man uns nicht ständig stören kam. (Und so weit, dass die Besuche meines Verehrers Goalnen – Ashólis Vetter – eine angenehme Unterbrechung blieben und nicht zur Plage wurden.) Ein paar Mal im Jahr kamen Händler über den Berg, mit Waffen, Werkzeugen, edlen Tuchen und anderen Gütern, die selbst herzustellen wir nicht für der Mühe wert hielten. Des Öfteren aber zogen auch Ashólis Leute mit Pelzen, Schnitzereien und allem anderem, was sie für den Verkauf gefertigt hatten, hinüber.

Aber das war kein Händler mit langsamen, trittsicheren Maultieren: Erstaunlich, dass er in diesem Galopp den steilen Bergpfad geschafft, sich nicht den Hals gebrochen hatte! Der Hufschlag kam näher, unregelmäßiger nun. Da sprangen Ashóli und ich wie eine Frau auf und warfen uns unsere Tierbälge um die Schultern, um für alles bereit zu sein, was da geschehen mochte.

Da kam sie in den Lichtkreis unseres Feuers gewankt, schwang sich, nein, sackte von der schaumbedeckten grauen Stute, die sie getragen hatte. Wie jung sie doch war, wohl jünger als Ashóli. Und sie glich so gar nicht jenen Reisenden, die sonst diesen Weg nahmen: Kleiner war sie und dunkelhaarig … Sie sah wild von einer zur anderen und rief etwas in einer mir fremden Zunge. Als sie merkte, dass wir sie nicht verstanden, versuchte sie es in der Sprache der Händler: »Bitte, ihr müsst mir helfen! Er folgt mir … und wird mich töten. Aber ich habe es nicht getan. Es war doch nicht meine Schuld, aber er will mir einfach nicht glauben!«

Ich weiß nicht, was ich sie als Erstes gefragt hätte – denn in diesem Augenblick ließ ihre Stute ein seltsames Wiehern hören und fiel darauf um wie ein Sack. Die junge Frau ahmte ihren Klagelaut nach, stürzte zu ihr, um ihren Kopf in ihren Schoß zu nehmen –, aber die großen dunkelbraunen Pferdeaugen wurden schon glasig. Da begann sie, rau und herzzerreißend zu schluchzen. Und ich stand nur töricht da und wusste nicht, was ich tun sollte. Ashóli aber kauerte sich neben sie, streichelte dem Tier den Kopf und summte dazu das Todeslied, das wir singen, um die Seelen derer freizugeben, deren Balg wir uns nehmen. Ich weiß nicht, ob sie in diesem Augenblick an Fell oder Umhang dachte. Es war wohl einfach die einzige Form, die ihr einfiel, Kummer und Trauer dieser jungen Frau über den Tod ihres Pferdes zu teilen. Später … nun, aber das war später.

Als Ashóli mit ihrem Lied zu Ende kam, hatte auch die Fremde zu weinen aufgehört und war so weit, uns die Geschichte ihrer Stute zu erzählen.

»Ich bekam sie als Fohlen«, begann sie leise, als ob sie mit sich redete, »und zog sie auf. Sie war immer mein Herz, mein Pfeil und meine Sunna. Ich nahm sie als Teil meiner Mitgift, als man mich mit Gorliv traute. Was immer danach geschah … auf ihrem Rücken wurde ich wieder zum Mädchen und zur jungen Frau, die über die Hügel der Heimat preschte. Ich hatte nie einen Fremden heiraten wollen, aber es war ja eine gute Verbindung, ich tat, was man von mir erwartete … Ich wollte keine Kinder, sie machen mir Angst. Aber Gorliv braucht doch Söhne, so tat ich, was er von mir erwartete. Dann starb der Kleine, noch bevor er den Namen bekommen hatte. Das passiert manchmal«, betonte, beteuerte sie und sah zu uns auf, als ob wir Ankläger wären. »Manchmal ist so ein Säugling kränklich und schwach und stirbt einfach. Da kann niemand etwas dafür. Aber er behauptete, ich sei schuld, hätte es verhext, um ihn zu treffen. Man glaubte ihm … und ich hatte niemanden, der mich verteidigt und zu meinen Gunsten gesprochen hätte. Also bin ich geflohen.«

Und nun warf sie einen Blick auf den Pfad zurück, als ob sie erwartete, ihre Verfolger im nächsten Moment auftauchen zu sehen. »Er wird niemals aufgeben. Er wird mich aufspüren und mich töten. Das hat er geschworen.«

Da sagte ich zum ersten Mal seit ihrem Kommen auch etwas: »Und damit lockst du ihn sozusagen direkt hierher und ziehst uns in die Sache mit hinein!«

Ashóli sprang zornig auf, fuhr mich wütend an: »Laaki! Wie kannst du so etwas sagen!«

Ich antwortete ihr in Kaltaoven, damit diese Fremde es nicht verstand: »Begreifst du das nicht? Ihr Mann wird kommen, um Hexen zu suchen, und er wird sie finden. Die Hausierer, die vorbeikommen, wissen ihre Zunge zu hüten. Aber was passiert, wenn Fremde unsereins finden, habe ich schon gesehen. Willst du, dass man deine Verwandten tötet oder wie wilde Tiere verschleppt? Ja, ich habe das gesehen!«

Ashóli war für einen Augenblick sprachlos vor Schreck, da sie nicht wusste, ob ich von Erlebtem oder Visionen redete. Aber dann fasste sie sich wieder und protestierte: »Und was ist, wenn er nicht kommt? Was ist, wenn sie ihn abgehängt hat? Du kannst doch nicht mit Sicherheit behaupten, dass sie uns in Gefahr bringt.«

»Natürlich folgt er ihr nun nicht auf diesem Weg bei Nacht, da müsste er ja ein Narr sein«, sagte ich. »Aber ich sehe am besten selbst nach.«

Ich ging ein wenig den Weg hinauf, aus dem Lichtkreis, außer Sicht, um mein Eulengefieder umzulegen, und flüsterte sodann das Balglied, das mir sein Wesen einverleibt: Él-taov alyev, méldaegh alyev, Zeit, die Federn zu tragen, Zeit, durch die Nacht zu fliegen. Dann breitete ich die Schwingen aus, schwebte lautlos die dicht bewaldeten Hänge hoch, hinan zu den Höhen, wo der Pfad die schroffen Felswände quert. Aber dort rührte und regte sich nichts, was nicht dorthin gehört hätte. Wenn der Mann kam, dann nicht in dieser Nacht.

Bei meiner Rückkehr sah ich drunten im Hof, am erlöschenden Feuer, zwar keine Spur von der Fremden … legte jedoch, zur Sicherheit, meinen Balg lieber im Dunkeln ab. Ashóli empfing mich, den Zeigefinger auf den Lippen, im Eingang der Hütte.

»Ich habe sie in den Schlaf gesungen. Morgen früh ist es ja früh genug, die Dinge zu regeln.«

»Und sie fortzuschicken!«, sagte ich. »Was hast du sonst noch erfahren?«

»Dass sie Eysla heißt«, erwiderte sie und sah mich bekümmert an. »Und ich habe ihr gesagt, sie könne bleiben, solange sie müsste.«

»Was?«, rief ich und war selbst erstaunt über meinen Zorn.

»Laaki, was ist bloß mit dir? Sie braucht Hilfe!«

»Hilfe schulden wir unsereins, den Kaltaoven«, erklärte ich, wie man zu einem Kind spricht … und das war vielleicht ein Fehler. »Fremden schulden wir überhaupt nichts.«

»Auch ich war eine Fremde für dich«, versetzte sie da ruhig. »Ich zählte sicher nicht zu deinem Clan, du warst mir also nichts schuldig … Aber als meine Sippe mich ausstoßen wollte, hast du dich für mich verwandt. Warum?«

Ich war zu wütend, um ihr zu antworten. Für mich war das ja überhaupt nicht vergleichbar, und ich dachte, sie wolle mich nur quälen. Also warf ich mir mein Gefieder wieder über und ging auf meine nächtliche Jagd.

 

Als ich am nächsten Morgen sehr müde, aber vom Zorn befreit, zurückkehrte, fand ich die beiden dabei, die tote Stute zu häuten.

 »Sobald ihr damit fertig seid«, sagte ich zu Ashóli, »geh ins Dorf, Hilfe fürs Zerlegen holen. Man sollte nichts verderben lassen.«

Da schüttelte sie den Kopf.

Die Fremde musterte sie neugierig. »Ich habe nichts dagegen … das ist doch nur noch Fleisch, der Rest von ihr ist in meinem Herzen. «

»Nein«, versetzte Ashóli. »Uns ist das verboten.«

»Weil sie bloß gestorben ist und nicht richtig geschlachtet wurde? Aber ihr habt doch wohl ein paar Hunde zu füttern …«

»Nein, weil …«

»Willst du einen Fellumhang machen?«, unterbrach ich sie da, wieder in unsere Sprache verfallend. »Von einem Lasttier?« Das war ja das Einzige, was mir einfiel, um das Fleisch als tabu zu erklären.

Darauf zuckte Ashóli nur die Achseln und zitierte ein altes Sprichwort: »›Wer weiß, welche Haut passt?‹ Ein edles Tier, ein neuer Test für mich!«

Die Fremde verfolgte das verständnislos, wartete nur darauf, dass wir es ihr erklärten, oder nicht. Ihre Geduld irritierte mich erneut, und es wunderte mich, dass sie überhaupt den Mut gefunden hatte wegzulaufen. Bei meinem kritischen Blick aber erhob sie sich, kam her und kniete vor mir nieder. Was meine Laune nicht verbesserte.

»Steh auf, Fremde«, sagte ich grob.

»Sie hat einen Namen«, protestierte Ashóli.

Ich kramte in meinem Gedächtnis. »Steh auf, Eysla.«

Da stand sie auf und sprach: »Ashóli hat mir gesagt, dass ich nur mit deiner Erlaubnis bleiben könne. Ich werde euch nicht zur Last fallen, das verspreche ich. Ich kann kochen, nähen und Wasser holen gehen und im Dorf etwas für euch erledigen. Ashóli hat auch gesagt, du seist durch ihre Ausbildung oft zu beansprucht.«

»Ashóli hat gesagt«, äffte ich sie nach. »Was hat sie denn sonst noch gesagt?«

Eysla starrte mich verständnislos an.

Ich wandte mich Ashóli zu. »Nun? Und was sonst?«, fragte ich und wechselte wieder ins Kaltaoven. »Hast du ihr gesagt, wer wir sind? Hast du ihr gesagt, was sie drunten im Dorf sehen wird?«

»O nein, Laaki, das schwöre ich dir! Ich bin ganz vorsichtig gewesen!«

Ich richtete mich wieder an Eysla: »Das ist ebenso ihr Haus wie meins, und wenn sie dich als Gast aufnimmt, kann sie das tun, aber erwarte nur nicht von mir, dass ich dich willkommen heiße. Aber nun bin ich müde und wäre euch dankbar, wenn ihr mich eine Weile in Ruhe schlafen ließet …«

 

Als ich spät am Nachmittag aufstand, fand ich die beiden bei der Arbeit, leise miteinander kichernd, wie zwei Schwestern. Da verstand ich auch besser, warum Ashóli rebelliert hatte: Sie war immer die Ausgestoßene gewesen – die Geringste unter allen, von ihrem Clan vergessen. Bis ich dann ihre Gabe zur Balgsängerin entdeckte. Nun hatte sie zum ersten Mal jemanden getroffen, der sie nicht bloß als gleich behandelte, sondern gar zu ihr aufsah. Es war zu verstehen, minderte die Gefahr aber keineswegs.

Der Kadaver war wirklich schon fortgeschafft, das Fell aber, und das war Ashólis Werk, grob zu einem Umhang zugeschnitten und zum Trocknen aufgespannt. Ich sah wohl, wie Eysla es ab und zu neugierig musterte, fragte Ashóli aber nicht, was für Erklärungen sie ihr gegeben hatte.

Ich gewöhnte mich leichter als gedacht an Eysla. Ja, sie war still und stand mir nie im Weg. Und wir aßen in den nächsten drei Tagen besser als in den letzten drei Jahren. Als es Zeit für Ashólis Lehrstunde war und ich Eysla unter einem Vorwand zum Wasserholen unten am Bach schicken wollte, nahm sie den Krug und fragte schlicht, wann sie denn zurückkommen sollte. Aber ich wusste, dass das nicht gut gehen konnte.

Als wir eines Morgens beim Frühstück saßen, kam das Geräusch hurtiger Pfoten den Weg herauf und gleich darauf platzte ein schlanker, gestreifter Jagdhund in unseren Hof. Und ehe ich ihm Einhalt gebieten konnte, warf er auch schon sein Fell ab und stand als Ashólis junger Vetter vor uns …

Eysla schrie entsetzt auf und sprang hoch. Der Junge, seines Fehlers gewahr, sah völlig verdattert drein. Ashóli stürzte sich auf sie und ich mich auf ihn. Was sie sagte, konnte ich nicht hören – ich aber schalt den Kerl aus, dass ich förmlich sah, wie er die Ohren hängen ließ, den Schwanz einzog … Und dann waren seine Neuigkeiten keine Entschuldigung für seinen Leichtsinn mehr.

Kaum hatte ich ihn auf den Rückweg gehetzt, drehte ich mich besorgt nach Eysla um, befürchtete ich doch, sie könnte vor Schreck geflohen oder schon durchgedreht sein. Natürlich war sie erschrocken, das war wohl deutlich zu sehen. Aber Ashóli hatte sie zur Seite genommen und flüsterte ihr hastig etwas ins Ohr. Jetzt fasste Eysla nach Ashólis geflecktem Fellcape, um es zu streicheln – und zog so jäh die Hand zurück, als ob sie sich verbrannt hätte. Ich ließ die zwei gewähren, obwohl ich mir da von bloßen Worten nicht zu viel Nutzen versprach, und machte mich an meine tägliche Arbeit … Und es ging viel Zeit hin, bis die beiden wieder zu mir kamen.

Erst war lange ein lastendes Schweigen zwischen uns, während wir so arbeiteten – aber schließlich sagte Eysla: »Ich habe mich immer gefragt, wie es wohl wäre.«

Da sah ich sie fragend an.

»Ich habe oft geträumt, Sunna zu sein, richtig sie zu sein, vierfüßig über die Hügel zu rennen und frei zu sein von dem, was alle von mir erwarteten.«

Ich lachte kurz und höhnisch. »Ist das alles, was du dir als Freiheit erträumen kannst? Mit Sattel und Zaumzeug gebändigt und beschwert zu sein und irgendeinen Mann auf dem Rücken zu tragen? Das scheint mir nicht viel anders als das Leben, das du führst!«

Da sah sie zur Seite. Ashóli jedoch starrte sie mit einem so abwesenden Blick in den Augen an! Wenn ich gewusst hätte, was sie dachte, hätte ich Eysla auf der Stelle fortgeschickt … Gefahr hin, Gefahr her.

Aber der Verdacht, dass Ashóli etwas im Schild führen könnte, kam mir erst einige Tage später. Ich war im Dorf gewesen – unter irgendeinem Vorwand, aber vor allem, weil ich Goalnen lang nicht mehr gesehen hatte. Es gab zwischen uns beiden ein gewisses Einverständnis, aber auf Einverständnisse allein kann man ja auch nicht bauen … Als ich so am Nachmittag des folgenden Tages heimkam, fand ich das Stutenfell nicht mehr vor – und von Ashóli und Eysla war auch gar nichts zu sehen. Da beschlich mich ein so schrecklicher Verdacht, dass ich mir gleich Gewissheit verschaffen musste! Oh, wie ich hoffte, mich zu irren …

So lief ich zu der Wiese, wo wir immer unsere Übungsstunden abhielten, und da fand ich Ashóli: Sie saß auf einem Stein und sah einer grauen Stute zu, die dort am Ende der Lichtung herumtollte.

»Was hast du getan?«, rief ich. »Sie ist ja keine Kaltaoven und wird noch wahnsinnig werden, so in einem Balg gefangen!« Da sah ich, wie sich die Stute am anderen Wiesenende in die junge Fremde verwandelte, die uns nun zuwinkte. Was sie dazu rief, verstand ich nicht, aber dafür sah ich, dass sie ihren Fellumhang fest um sich zog und mit einem Schlag wieder zum Pferd wurde. »Du hast ein Lied für sie gemacht!«, sagte ich, Entsetzen in der Stimme.

Ashóli sah mich an, mit vor Erregung leuchtenden Augen, und lachte: »Aber begreifst du denn nicht? Die Zauberkraft liegt im Lied, nicht in der Sängerin oder auch nur in der Sprache, in der es gehalten ist. Jeder kann also einen Balg tragen!«

Da fasste ich sie an den Schultern und schüttelte sie wie ein ungezogenes Kind. »Glaubst, das sei etwas Neues? Glaubst du, das hätte vor dir noch keine versucht? Natürlich können Außenseiter unsere Lieder lernen, das habe ich schon selbst erlebt. Aber für uns bedeutet das immer Unglück und Tod. Sie haben keinen Halt, haben keine Traditionen, keinen Clan. Sie verlieren den Verstand, und dafür gibt man uns die Schuld … Was hast du dir nur dabei gedacht?«

»Ich dachte, dass sie sich das wünscht«, erwiderte Ashóli da, etwas gedämpft, aber nicht überzeugt. »Sie bat so darum, es am eigenen Leibe zu erfahren. Und ich wollte einfach sehen, ob ich es könnte. Sie kann lernen, was sie braucht.«

»Von wem?«, fragte ich. »Dein Clan wird sie ja nie aufnehmen. Und ihre Leute werden sie als Hexe, als Monster verteufeln und fürchten, genau wie uns.«

»Sie kann es von mir lernen«, versetzte sie trotzig.

Ich ließ sie los und versuchte es noch einmal: »Und was ist mit deinen Verpflichtungen gegenüber deinen Leuten? Was mit den Liedern, die du ihnen schuldest?«

»Ich?«, fragte sie. »Das war dein Teil des Handels … ihnen die Balgsängerin zu geben. Und meiner, dir drei Jahre meines Lebens zu geben, wie geschehen. Ich habe ihnen letztes Jahr neun Lieder gegeben, plus die zwei noch nicht abgeforderten, und damit sind wir quitt. Du wirst Goalnen heiraten und zu ihnen gehen. Was brauchen sie da mich noch?«

Aus ihrer Stimme klang eine Entschlossenheit, die nicht erst durch Eysla entstanden war. »Was willst du also tun?«, fragte ich.

Nun bekam sie wieder diesen abwesenden, träumerischen Blick. »Ich möchte reisen, wie du früher. Ich will Dinge sehen, ja, sehen. Und Dinge träumen.«

Das traf mich ins Herz. »Kind, meinst du, ich sei freiwillig so umhergewandert? Oh, ich wurde durch die Habgier und Angst Außenstehender immer wieder von Haus und Heim vertrieben. Du solltest mich nicht beneiden!«, sagte ich. Aber ganz offenbar zu tauben Ohren …

Dumpfer Hufschlag erklang hinter uns, zögernde Schritte. »Ashóli …«

Ich fuhr herum und schalt: »Du bist eine Närrin, Eysla.«

Da zuckte sie vor mir zurück, aber nicht mehr aus Angst. Das lag wohl daran, dass sie den Fellumhang trug.

»Vielleicht wusstest du es ja nicht besser«, sagte ich, etwas versöhnlicher. »Aber Ashóli hätte es wissen müssen.«

Da schlüpfte sie aus dem Stutenfell, presste es fest an sich. »Du wirst mir meine Sunna nicht nehmen!«, rief sie, sah dabei Hilfe suchend zu Ashóli hin.

Ich seufzte. Es war zu spät, um noch umzukehren. Wir mussten dieses Spiel zu Ende spielen.

 

Nach all der Zeit hegte ich die Hoffnung, dass Eysla doch nicht verfolgt wurde. Am nächsten Morgen aber kam, durch eine Laune der frischen und stillen Luft, ein Hauch von Hundegebell den Hang herabgeschwebt. Da ich ja, so am Tage, nicht ausfliegen konnte, um nachzusehen, schlüpfte Ashóli nun in den noch auf Zustellung wartenden Rabenbalg, der neben dem ebenfalls noch freien Fuchscape hing. Aber es bedurfte bald kaum mehr ihrer scharfen Augen zur Bestätigung unserer Befürchtung … schon sahen wir beide auch jene drei Reiter, mit doppelt so vielen Jagdhunden, die vom Pass herab kamen – und das konnten ja nur Eyslas Verfolger sein. Ich sandte Ashóli mit ihren schnellen Flügeln hinab zum Dorf, dass sie die Leute warnte, und eilte, als sie weg war, zur Hütte zurück … und stählte mich dabei für das, was jetzt zu tun war!

Eysla kauerte vor dem Herd im Hof und knetete Teig in einem Trog. Ich weiß nicht, warum, aber mich störte es, sie bei solchen häuslichen Arbeiten zu sehen … es war, als ob sie glaubte, alles recht machen zu können, wenn sie eben nur für einen die bessere, pflichtbewusstere Hausfrau wäre.

»Sie kommen dich suchen«, sagte ich barsch und schonungslos. »Sie kamen heute Morgen mit Pferden und Hunden über den Pass. Ich habe Ashóli hinuntergeschickt, das Dorf zu alarmieren.«

Da starrte sie mich für einen Augenblick an, ohne ein Wort zu sagen, schwang sich sodann auf die Fersen zurück, sprang auf und rieb sich das Mehl von den Händen.

Ihre Gelassenheit brachte mich in Wut. »Da hast du uns etwas eingebrockt, und vor allem Ashóli … Wenn die uns entdecken, können wir sie nicht wieder gehen lassen. Aber danach kommen andere und andere, und am Ende vertreibt man uns doch wieder von Haus und Heim.«

Sie fuhr zusammen, sagte aber immer noch nichts, verschwand nur in die Hütte. Ich wollte hinter ihr her, aber da erschien sie schon wieder, mit dem Cape aus grauem Stutenfell um die Schultern.

»Was tust du denn?«, fragte ich, obwohl ich mir das ja leicht denken konnte.

»Was ich immer tue«, antwortete sie, mit einem seltsamen Lächeln um die Lippen. »Was auch du von mir erwartest. Ich tue immer, was andere von mir erwarten.«

»Und für wie lange, glaubst du, kannst du so laufen?«, fragte ich.

Sie schüttelte den Kopf. »Du hast mich missverstanden: nicht, was du befürchtest, was du erwartest … Ich werde wohl nicht lange laufen müssen.« Nun schloss sie die Augen, zog das Fell fest um sich und stimmte das Lied an, das Ashóli ihr gemacht hatte. Ach, es machte mich ganz krank, ein Balglied in einer fremden Zunge zu hören. Das war falsch, fürchterlich falsch! Doch schon dröhnte die gestampfte Erde des Hofes unter ihren Hufen und sie jagte davon.

Und während ihr Hufschlag über dem Bergkamm erstarb, kam das Bellen der Hunde immer näher … Die machten aus ihrem Kommen keinen Hehl, hofften wohl, Eysla aufzuscheuchen. Und so gab sie ihnen, was sie wollten. Es war aber bei weitem nicht die beste Lösung … wenn die nun Gerüchte über Balgwandler hier im Tal in Umlauf brachten! Aber, es gab auch keinen Grund zu glauben, dass sie von unserer Anwesenheit erführen. Sie waren eine Hexe jagen gekommen, und die fänden sie ja jetzt.

 

Als Ashóli mit heftigem Flügelschlagen zurückkam, musste sie erst einmal Atem holen, bevor sie Bericht erstatten konnte. »Sie werden den Jägern im Dorf einen Empfang bereiten! Aber, wo ist Eysla?«

Als sie sich hastig umsah, fiel ihr Blick auf den Trog beim Feuer, mit dem bei der Hitze schon überkrustenden Teig, und sodann auf die Hufspuren, die zum Hof hinausführten. »Wo ist sie?«, wiederholte sie. »Was hast du getan?«

»Ich habe nichts getan«, sagte ich. »Sie hat eben ihre Wahl getroffen.«

Sie kam auf mich zu, das Gesicht weiß vor Wut und Gram. »Wie konnte sie eine Wahl treffen, wenn du ihr keine Alternative ließest? Du hast sie zu ihm zurückgejagt, weil du nicht den Mut gehabt hast, nach einer anderen Möglichkeit zu suchen.«

»Das ist keine Frage des Mutes«, schrie ich hitzig, »sondern der Klugheit. Ich kann ja nicht die ganze Welt richten, und wenn ich wählen muss, entscheide ich mich dafür, meinen Clan zu schützen.«

»Mein Clan ist so groß, dass er auch sie einschließt, so wie deiner einst mich einschloss!«, fauchte sie und legte, obwohl sie für weitere Flüge doch zu erschöpft war, ihren Rabenbalg wieder um und flog in Richtung auf den Jagdlärm los.

Was sollte ich da tun? Ich folgte ihr. Legte dazu aber, weil mein Eulengefieder bei Tag nutzlos war und ich, ohne Ashólis Einwilligung, nicht so einfach ihr Katzenfell nehmen wollte, das auf Verwendung wartende Fuchsfellcape um, das mir flinke Beine, scharfe Ohren und eine gute Nase gab. Nur flog Ashóli ja einfach über die zerklüfteten Grate und tiefen Schluchten hinweg, während ich Umwege machen musste!

Mir war, als ob ich stundenlang über Stock und Stein, durch Gestrüpp und Unterholz jagte, aber dann zog mich der Geruch von Blut fort von dem Jagdlärm, hinunter in eine geschützte Senke – Eysla saß da, an einen Fels gelehnt, einen blutigen Pfeil neben sich auf der Erde und den Oberschenkel mit etwas verbunden, was einmal Ashólis Hemd gewesen war.

»Wo ist sie?«, fragte ich.

Da hob sie ihre zuckenden Augenlider, biss sich auf die Zähne, dass es knirschte, und drehte sich zu mir: »Ich habe versucht, sie zurückzuhalten«, sagte sie trocken. »Sie hätten mich ja bald gefunden, und dann wäre alles vorüber gewesen. So zeigte ich mich denen und verwandelte mich zurück, um Gorliv zu reizen, verwandelte mich wieder und hetzte vor ihnen her. Vielleicht hätte ich sie gar über den Pass zurückgebracht, aber dann kam das …« Da wies sie auf den gefiederten Schaft. »Ich suchte sie zurückzuhalten. Aber sie wollte nicht hören. Kaum hatte sie mich verbunden, legte sie sich das Stutenfell über, nahm den anderen Balg zwischen die Zähne und lief wieder vor ihnen her.«

Der Lärm der Meute war noch von fernher zu hören, aber von zu fern, als dass ich hoffen konnte, sie auf Fuchsläufen einzuholen … Eysla versuchte aufzustehen, streckte mir die Rechte hin, damit ich sie hochzog. Und ich half ihr, aus der Rinne zu klettern, hinauf auf den Grat, von dem aus wir das Geschehen verfolgen konnten.

Die wilde Jagd ging schon über der Baumgrenze jenen felsigen Weg hinan, der zum Pass führte. Die graue Stute jagte wie ein Nebelstreif den steilen Steg entlang … die Kerle wunderten sich bestimmt schon über ihr erneutes Tempo. Sie hatten doch sicher das Blut gesehen! Hinter ihr rasten die Hunde, hinter denen die drei Reiter. So ging es das Geröllfeld längs, die Stute in wildem und zügellosem Lauf und die Jäger langsamer, auf einem Pfad, der sich, für uns kaum sichtbar, den Abhang hinaufzog. Hinter der nächsten Biegung aber verschwand der Weg, und an eben der Stelle fiel der Berg jäh ab, senkrecht schier und tief, tief hinab …

Von einer schrecklichen Ahnung ergriffen, hielt ich den Atem an, als die Stute sich jetzt der Biegung näherte. Nein, sie verlangsamte ihr Tempo nicht – und wo der Weg sich dem Blick entzog, da versammelte sie sich zum Sprung und sprang hinaus ins Leere.

Eysla, an meiner Seite, schrie laut auf. Aber ich packte sie und zwang sie, wieder zur fernen Wand hin zu blicken. »Sieh doch! Da!«

Die graue Gestalt fiel so langsam, langsam wie im Traum. Nun schien sie in sich zusammenzufallen – entließ aber noch, ehe sie tief drunten aufschlug, einen Schemen unter sich.

Da holte Eysla tief und keuchend Atem und rief: »Wie konnte sie nur …«

»Wie du gesagt hast: Sie hatte noch den Rabenbalg mit. Aber auch so hätte ich das kaum gewagt!«, sagte ich und wandte den Blick wieder auf den Weg da hoch über uns: Die Reiter waren schnell abgestiegen und spähten über die Kante in die Tiefe: ein Fall zu tief, um ihn überleben zu können, ein Abstieg zu lang, um bloß nachzusehen! Ashóli, die ja diese Gefilde wie ihre Westentasche kannte, hatte ihren Sprung wohl sorgfältig geplant. Das Stutenfell nun zu bergen, wäre allerdings nicht ganz einfach …

Nach einer Weile zogen die Jäger nun weiter, den Weg zum Pass hinauf, nach Hause. Und ich und Eysla machten uns ebenfalls auf den Heimweg – langsamer und für sie unter Schmerzen. So hieß ich sie Platz nehmen und legte ihr den Fuchsbalg um die Schultern. »Wenn du gestattest«, sagte ich, »könnte ich dich so vollends heimtragen.«

Da erschrak sie und sah misstrauisch, argwöhnisch zu mir auf.

 »Ich dachte, du hast etwas dagegen, dass Außenstehende Bälge tragen. «

Ich seufzte. »Ich möchte nicht so tun, als ob ich glücklich darüber wäre, aber vielleicht sind die Grenzen nicht so klar und eindeutig. Wenn Ashóli dich zur Wahlverwandten erklärte, so werde ich dich nicht ablehnen.« Sie hatte wohl von Ashóli auch Kaltaoven gelernt, fuhr sie doch erstaunt auf, als ich in unserer claninternen Art raunte: »Kaeltaov adye … Trage deine Haut!«

Ja, jetzt hob ich die kleine, lahmende Füchsin auf, nahm sie in die Arme und machte mich vollends auf den Weg nach Hause, wo Ashóli wohl schon wartete.

Silberschwester - 14
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